4.-11.Februar 2012             Trainingsfahrt nach Süd Tirol  

Von einem der auszog, die Ski-Clubs kennen zu lernen.

(Gedankengänge eines Teilnehmers unserer Ski Trainingsfahrt nach Süd Tirol)

Ich gestehe: Ich bin Club-Neuling, bin in keinem einzigen Verein, habe keine Erfahrung mit dem Reisen in größeren Gruppen, fahre eigentlich gerne allein oder maximal zu zweit Ski, wandere auch mal mutterseelenallein nachts auf Berge und genieße die Einsamkeit. Und dann passiert‘s: Ich lasse mich von einem begeisterten Langener Ski-Gilde-Mitglied dazu überreden, nach Kiens mitzufahren, weil es so toll ist. Nur als Gast – man verpflichtet sich damit ja zu nichts. Wenn das kein Kontrast ist… sonst eigentlich lieber alleine reisen und dann gleich mit über 50 Skifahrern zusammen weg… Ich war schon etwas unsicher, skeptisch, wollte mich eigentlich dezent am Rande halten und erst einmal anschauen, wie das alles so läuft. Dachte ich…



Langen, Samstagmorgen um halb acht: Leicht verloren und verfroren herumstehend, fiel ich Melitta auf. Himmelherrgott, wie kann eine Frau so früh am Morgen in dieser Eiseskälte einen nur so gut gelaunt anlachen?! Da ging die Sonne ja gleich nochmal auf… Also schnell auf ihrer Teilnehmerliste gesucht und abgehakt, wir wollen ja los. Gepäck einladen – aber wohin genau? Detlef lacht nur: „Stell’s einfach hin, ich mach‘ das schon!“ Dann sehe ich, wie steigenweise Kreppel eingeladen werden und sich die Grüppchen ausgelassen begrüßen – das scheint ja heiter zu werden. Im Heck des Busses knallen bald die Korken – einer zischt nahe vorbei, schlägt irgendwo bei den Kreppeln ein… Am Mittagsrastplatz sammeln wir Uwe ein, den Bruder von Holger aus Langen, der die Gruppe der Übungsleiter verstärkt und kurzfristig eingesprungen ist. Da die Kreppel inzwischen den Weg aller überirdisch guten Backwaren gegangen sind, ist Platz für Uwe’sTrommel, die beim Hüttenabend noch intensiv eingesetzt werden wird… Dann wird’s für Detlef anstrengend –Staus, Umwege, enge Straßen – wir haben Mitleid – aber er bringt uns sicher mit Einbruch der Nacht ans Ziel. Vielen Dank! Am Sonntag, den ersten Skitag, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Zahnpasta zu Hause vergessen, Läden zu – aber Uli, der Wirt, hilft aus! Medikamente liegen auch zu Hause – wo hatte ich nur meinen Kopf?? Aber Matthias (Arzt) verspricht, bei der Apotheke für mich ein gutes Wort einzulegen. Braucht es dann zum Glück nicht, denn die Südtiroler rücken die rezeptpflichtigen Medikamente einfach so raus… Beim Ausladen der Ski am Kronplatz sind meine Stöcke weg – hat jemand verwechselt. Ich bin am Verzweifeln – heute geht alles schief… Ralf sagt, ich solle einfach irgendwelche mit hoch nehmen, Melitta würde das oben schon aussortieren. Also nehme ich am Ende in die Hand, was herrenlos und übriggeblieben ausschaut – klar, die waren nicht wirklich herrenlos, ich habe Sandra’s Stöcke in der Hand, die mich natürlich sofort in flagranti erwischt. Grüße aus dem Fettnapf… Oben rettet mir Melitta den Tag: Nach dem Aufwärmen kurz in die Runde gerufen: „Wer hat ein paar falsche Stöcke?“ Das Problem ist sofort gelöst, die Stöcke wieder da. Ralf lacht mich an: „Gell – ist doch alles wieder gut. Schau, wir machen das alles nicht zum ersten Mal!“ Der Tag kann doch noch schön werden… wird er auch, und die nächsten Tage ebenso! Schweinekalt zwar, aber sonnig und gut gelaunt, und durch die Kälte sind die Pisten auch am Nachmittag noch prima zu fahren und nicht sulzig. Ich find’s toll – das macht alles Spaß! Das Leben ist schön!



Spaß hat auch Detlef, bei der Heimfahrt. Als das Fliegerlied (…heut‘ ist so ein schöner Tag, la la la la laaa…) im Bus die ohnehin gute Laune weiter anheizt, schunkelt der ganze Bus. Nicht nur die Personen im Bus – nein, der ganze Bus. Detlef nutzt eine freie Strecke zum gemütlichen Mitschaukeln – großes Juhu und Hallo! (Ich hoffe mal, dass die Strecke frei war – die Scheiben waren beschlagen…)



Dienstag schneit’s. Keine Sonne. Nicht jeder mag das, aber die Pisten waren schnell so hübsch und griffig eingepudert, dass man seinen Spaß haben konnte. Es war auch weniger los als sonst, was es noch angenehmer machte. Am Abend, pünktlich zu unserer Nachtwanderung, klarte der Himmel wieder auf und der Vollmond leuchtete uns den Weg durch die Wälder. Auf der Hütte wurde lecker Brot, Speck und Glühwein gereicht, zwei einheimische Jungs spielten auf, Uwe und Holger ergänzten das Duo mit ihren Perkussionsinstrumenten. Es wurde gelacht, geschunkelt, gesungen und getanzt – ein wunderbares Spektakel. Auf dem Heimweg waren alle irgendwie ruhiger und genossen die wunderbare Stille der frisch verschneiten Nacht…



Donnerstag dann die Gebirgsjägertour. Schön, dass man sich um nichts kümmern muss. Gut, man musste schon zügig die Pisten runter kommen, aber Stress hatten wir Mitfahrer nicht. Den hatten sicherlich die „Ü-Eier“ (wer hat doch gleich diesen putzigen Spitznamen für die Übungsleiter geprägt?) die sich um die Organisation der Fahrt gekümmert haben – allen voran Michel, Ralf, Matthias, Melitta und Uwe. Super Staffellauf – immer einer in Sichtweite, damit die Gruppe nicht zerreißt, Skibusfahrt, Fahrpläne, Pferdeschlitten – alles perfekt im Griff. Vielen Dank für die ganze Mühe, die ihr euch gemacht habt! Ohne euch und euer Dazutun wäre der Tag sicherlich nicht so schön geworden.



Überpünktlich mit dem allerletzten Lift (der direkt hinter uns abgestellt wurde!) kamen wir auf die letzte Piste zurück nach Corvara. Kein Mensch war mehr unterwegs, die Sonne schon hinter den Gipfeln abgetaucht, echt romantisch – mit einem inneren, glücklichen Strahlen machten wir die letzten Schwünge den Berg hinab zum Bus, wo wir schon erwartet wurden. (Danke für’s Warten!)



Zurück im Hotel gab’s das festliche Menü. Wobei… eigentlich waren alle Menüs festlich und umfangreich. Um den Gott aller Personenwaagen gnädig zu stimmen, opferten einige von uns den Hauptgang, denn die diversen Vorspeisen waren unheimlich lecker und üppig.



Am Freitagabend – der letzte Abend vor der Heimfahrt – war Après Ski Party auf der Terrasse des Hotels. Wolfgang und andere Helferlein hatten ihren freien Skitag geopfert, um alles vorzubereiten. Er selbst legte die Musik auf, und zwischendrin machten zwei Go-Go-Girls den Stangentanz und ein Chippendale heizte die Meute mit einem Striptease vom Feinsten noch weiter auf. (Die drei kamen mir irgendwie bekannt vor…) Es waren tolle Stunden mit guter Laune, Musik und Tanz, Wein, Brot und Speck und vielen ausgelassenen und netten Leuten.



Apropos nette Leute… Ich habe bisher meinen Übungsleiter Uwe noch nicht genug gewürdigt, der unsere Gruppe mit einer Engelsgeduld geleitet und begleitet hat. Und Carmen, die sich rührend um das Wohl ihres roten Teams kümmerte, damit auch ja niemand überlastet wird. Und Holger und Ingo, mit denen ich zwar nicht persönlich gefahren bin, die mir aber mit ihrer freundlichen, familiären und netten Art auch immer den Eindruck gegeben haben, einfach nur dazu zu gehören. Dazugehören – das sagt sich so einfach und ist doch ein so wertvolles und absolut nicht selbstverständliches Gut. Ich bin euch allen – Organisatoren und Mitfahrern – dankbar, dass ich diese Woche dazugehören durfte. Ich muss meinen Eingangssatz korrigieren: Ich bin doch Mitglied in Vereinen. Im SCK und der Ski-Gilde Langen! Ich habe mich nach der Fahrt bei beiden angemeldet – ich mag euch nicht mehr missen… Ganz liebe Grüße, Thomas Staudte
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